| Veranstaltung: | Vollversammlung der Jusos Lausitz/Łužica |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 7. Antragsberatung |
| Antragsteller*in: | PG Religion & Staat |
| Status: | Angenommen |
| Verfahrensvorschlag: | Angenommen |
| Eingereicht: | 20.03.2025, 20:34 |
R6: Reale Chancengleichheit schaffen - Bildung statt unsozialer Hokuspokus!
Antragstext
Die Vollversammlung der Jusos Lausitz / Łužica möge beschließen und über die
Landesdelegiertenkonferenz der Jusos Sachsen an des Landesparteitag der SPD
Sachsen weiterleiten:
Reale Chancengleichheit schaffen - Bildung statt unsozialer Hokuspokus!
Waldorfschulen und -KiTas müssen ins staatliche Bildungswesen integriert werden.
Anthroposophie als Fundament der Bildung ist jedoch ungeeignet. Deswegen fordern
wir, individuelles Lernen und humanistische Grundsätze aktiv in staatliche
Schulen zu bringen, um langfristig Waldorfschulen und -KiTas überflüssig zu
machen.
Für das betroffene Personal muss die Perspektive offen gehalten werden, nach
entsprechenden Fortbildungen als Lehrkräfte an staatlichen Schulen eingesetzt
werden zu können.
Begründung
Die Anthroposophie als Schulform ist eine Welt für sich. Sie hat zwar gute Ansätze im Bezug auf den Menschen, wird jedoch von der Absurdität einer spirituellen Weltanschauung überschattet.
Viele Eltern, die ihre Kinder auf eine Schule mit anthroposophischen Ansätzen (Waldorfschulen, Schulen mit anthroposophischer Heilpädagogik) schicken, denken in erster Linie nichts Böses dabei. Sie haben vielleicht davon gehört, dass in jenen Schulen ein gesellschaftliches und respektvolles Miteinander herrschen soll. Was sie jedoch nicht wissen können ist, dass es, gerade in Waldorfschulen, leider anders ist.
Differenzieren muss man hier jedoch zwischen den beiden am häufigsten auftretenden Schulformen. Während in Schulen mit anthroposophischer Heilpädagogik das menschliche Individuum im Fokus steht, und bei der Auswahl von Lehrkräften und pädagogischem Personal zumindest darauf geachtet wird, dass jene Fachkenntnisse in der Ausübung ihrer Tätigkeit (Lehre, Studium, Arbeitserfahrung) haben, ist das bei Waldorfschulen nicht unbedingt nötig und - im Gegenteil - nicht unbedingt erwünscht. Innerhalb von Waldorfschulen setzt man eher darauf, die eigenen Lehrkräfte einen selbst entwickelten Anthroposophie-"Studiengang" absolvieren zu lassen. Dieser hält sich strikt an die Lehren Rudolf Steiners und hat wenig mit evidenzbasierter Erziehungs-/Bildungswissenschaft oder Pädagogik zu tun, wie sie im Lehramtsstudium oder durch andere pädagogische Berufsabschlüsse vermittelt werden.
Wer jedoch innerhalb einer Waldorfschule sachliche Kritik an dem anthroposophischen Konzept äußert - dabei ist es egal, ob man ein*e Schüler*in oder angestelltes Personal ist - muss damit rechnen, mundtot gemacht zu werden. Schlimmstenfalls kann dies dazu führen, dass die betreffenden Personen (oder Schüler*innen, deren Erziehungsberechtigte Kritik äußern) gemobbt und ausgeschlossen werden. Für Kritik oder sogar Verbesserungsvorschläge an der Anthroposophie gibt es keinen Raum. Hinzu kommt, dass oft eine klare Hierarchie herrscht, die nicht hinterfragt
werden sollte.
Dies führt zu einem Klima der Angst vor dem Ausschluss aus der Gemeinschaft und verhindert somit auch positive Entwicklungen und eine tatsächliche Teilhabe Aller an der Gestaltung der Schule.
Schüler*innen zu vermitteln, dass alle Menschen gleich wertvoll sind, ist ein wichtiges Ziel der Schule und sollte auch in staatlichen Schulen vermehrt in den Fokus rücken. Individuelles Lernen und ein Mitspracherecht der Beteiligten werden aktuell in staatlichen Schulen viel zu sehr vernachlässigt. Die teils menschenfeindlichen Ansichten Rudolph Steiners sollten jedoch nicht in Kauf genommen werden müssen, wenn Eltern ihrem Kind diese positiven Aspekte ermöglichen wollen.
Unser Anliegen als Sozialist*innen sollte es sein, anthroposophische Schulen in das staatliche Schulsystem zu integrieren und dabei die guten und sozialen Aspekte zu übernehmen.
Kommentare